Im Oktober 2014 absolvierten Führungskräfte der tjfbg gGmbH eine dreitägige Studienreise in die italienische Provinz Südtirol.

Ziel dieser Studienreise war es, sich einen Einblick zu verschaffen, wie Inklusion in Südtirol gelebt und umgesetzt wird, und Ideen und Impulse für einen Praxistransfer zu sammeln. Dazu gab es verschiedene Arbeitsgespräche auf den Ebenen der Politik, der Verwaltung und der Schule.

Den Ausgangspunkt für die besondere Inklusionsarbeit in Südtirol brachte das im Jahr 1977 erlassene Gesetz zur gemeinsamen Beschulung aller Kinder in einer Regelschule und die damit verbundene Abschaffung aller Sonderschulen mit sich. Die auf allen Ebenen gelebte Inklusion und damit die Schaffung der Chancengleichheit für alle Kinder umfasst in Südtirol das gesamte Bildungssystem. Inklusion wird in diesem Rahmen hier gesamtgesellschaftlich getragen und akzeptiert.

Stationen der Studienreise waren das Landesratsamt für Deutsche Bildung, Kultur und für Integration, das deutsche Schulamt sowie die Freie Universität Bozen. Des Weiteren fanden Hospitationen in einer deutschen Zwergschule und einer italienischen Primarschule statt, die der Studiengruppe einen Eindruck in die praktische Umsetzung der Einbeziehung von Kindern mit Beeinträchtigungen vermittelte.

Die Studiengruppe erfuhr in einem regen Austausch mit dem Landesrat, dass der Durchsetzung der inklusiven Bildung im dreigeteilten Schulsystem (italienisch, deutsch, ladinisch) eine Schaffung und Nutzung von verbindlichen Rahmenbedingungen, wie personellen und finanziellen Ressourcen, vorausging. Für eine gelungene Inklusion bedarf es gleichsam eine bejahende Grundhaltung der Gesellschaft und des Individuums. Die gemeinsame Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Kindergärtnern sowie Primarlehrerinnen und Primarlehrern in der bereits zweiten Generation ist die Basis für eine übereinstimmende Erarbeitung des Inklusionsbegriffes und ein Ansatz für eine gelingende Realisierung dessen.