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Teneriffa

Es geht los

Kurz vor 6 Uhr hieß es Aufstehen. Ein bisschen früher nur als sonst, also OK.

6:45 Uhr wurde ich netterweise von meinen Großeltern abgeholt, die mich dann zum Flughafen brachten, an dem wir dann pünktlich am Schalter C38 um 7:30 Uhr ankamen. Josi hatte schon die Tickets geholt, sodass wir nur noch die Koffer abgeben mussten. Anschließend Check-In und schon waren wir Boarding-bereit um 8 Uhr, sprich viel zu früh. Flug verging recht schnell, teils holprig aufgrund der Wolken, aber immerhin gab es kein Gewitter. Landung um 14:01 Uhr geht auch klar. Erste Feststellung: Es ist nicht kalt und es kommt ein angenehmer Wind herein. Den nächsten Bus bis um 15 Uhr haben wir genommen und dann ging es flott nach Santa Cruz. Am Intercambiador, so wie man hier einen recht großen Bahnhof nennen würde, ist unser Halt gewesen. Lenas Gastmutter mit ihren beiden Töchtern war als erstes da.  Anschließend kam die nette Dame, die mich abholte. Und ja nett war sie wirklich, denn Josi sollte noch eine Station mit der Bahn fahren, weshalb Genoveva sie diese Station mit Auto brachte. Als wir Josi ablieferten, ging es für uns weiter in die kälteste Stadt Teneriffas, La Laguna. Man muss aber sagen, es ist immer noch wärmer als in Deutschland. Wir kamen in La Laguna an, stellten das Auto auf dem naheliegenden Parkplatz ab und liefen ca. 5 min bis zum Haus von Alejandro und Néstor. Genoveva ging dann und ich war alleine in einer mir fremden Wohnung. Ein komisches Gefühl! Gegen 19 Uhr kamen Alejandro und Néstor. Dann wurde erst einmal 45 Minuten geredet. Die normalen Dinge halt! Nur auf Englisch. Da ging mein Englisch noch, ab 20:30 Uhr entfielen mir einfach die Worte. Wahrscheinlich war ich nur müde. Passiert! Alejandro gibt mir viele Freiheiten, sagt auch selber, dass er einige Tage spät kommt. Néstor kommt auch nur zwei Tage in der Woche, Montag und Mittwoch und jedes zweite Wochenende.

 

Der erste Arbeitstag

An meinem ersten Arbeitstag auf Teneriffa wusste ich noch nicht so ganz, wo ich denn hin musste. Ich ging ins Sekretariat und wurde willkommen geheißen, und anschließend zur Kinderkrippe geschickt. Dort angekommen, traf ich auch auf Josi und Lena. Wir wurden von Elena, die sich um die Kinderkrippe und den Kindergarten kümmert, begrüßt. Wir sprachen kurz miteinander. Es ging auch um unsere aktuellen Einsatzstellen. Zum Abschluss sagte sie uns, dass eine Person in der Grundschule eingesetzt wird und zwei im Kindergarten. Sprich die beiden Mädels blieben zusammen im Kindergarten und ich durfte in die Grundschule. Sowie in Berlin auch. Wir besichtigten den, im Vergleich zur Schule, kleinen Kindergarten, und gingen dann zur Schule, ohne die beiden Mädels. Ich wurde dem Schulleiter übergeben und war zehn Minuten in seinem Unterricht. Er sollte mich dann nach der 1.Stunde an meine „Anleiterin“ weiterleiten. Da noch Vergleichsarbeiten geschrieben wurden, ging ich die 2.Stunde in die Klasse von Néstor. Die Bibliothekarin spielte mit Puppen und Stofftieren „Der Froschkönig“ vor. Nach der Stunde ging es dann zu meiner Ansprechpartnerin, Frau Hirth. Da sie die Klassenlehrerin der 3b ist, wusste ich, dass ich oft in der Klasse sein werde. Sie entwarf schnell einen Stundenplan für mich. Neben der 3b sollte ich auch öfters in der 3a sein.

Als ich in der Pause war, ging ich einfach mal durch die Schule und auch später außerhalb. Bei meiner Schultour sah ich den wunderschönen Sportplatz. Dann war noch eine Stunde und anschließend gab es Mittagessen

Nach dem Mittagessen ging es hoch zur Hausaufgabenbetreuung. Diese ging von 14 bis 15:30 Uhr. Dafür gibt es auch eine extra Lehrerin. Ab dem Punkt lernte ich, dass es nur Lehrer an der Schule gibt, keine Erzieher. Für Klasse 1 bis 4. Unterscheidet diese Schule, von dem was ich kenne. Danach nahm ich dann den Kleinbus in Richtung La Laguna. Mein Haltepunkt war als erstes. Somit war ich dann um 16:15 Uhr schon zuhause.

 

Die Einsatzstelle

Die Deutsche Schule Tenerife besteht aus der Kinderkrippe(KiKri), dem Kindergarten(KiGar), der Grundschule und der Oberschule. Die Grundschule geht auf Teneriffa nur von Klasse 1 bis 4 und nicht bis zur 6. Klasse wie in Berlin. Das Schulgebäude besteht dabei nur aus der Grundschule und der Oberschule. Es gibt 4 Schulhöfe, eine Bibliothek, eine Mensa, eine Cafeteria, eine Turnhalle und einen großen Sportplatz. Der Kindergarten sowie das Gebäude der Kinderkrippe grenzen an die Schule an.

Der Unterricht in der Grundschule begann um 8 Uhr und ging bis um 13:15 Uhr. Für die Kinder, die keine AG hatten, fuhren dann die ersten Schulbusse. Für die anderen gab es Mittagessen und anschließend ging es zur jeweiligen AG. Zu den Arbeitsgemeinschaften zählten zum Beispiel Fußball, Basketball, Schach, Tanzen, Badminton, Hausaufgabenbetreuung und noch viele weitere. Bei der Hausaufgabenbetreuung waren die meisten Kinder.

Die Schule lag recht außerhalb vom Geschehen in einer kleinen Stadt namens Tabaiba Alto. Wer nicht in dieser Stadt wohnte, konnte die Schule nur mit dem Auto erreichen. Oder man hatte, wie ich, die Möglichkeit den Schulbus nutzen zu dürfen. Dieser kam immer irgendwann zwischen 7:05 und 7:10 Uhr. Man wartete nicht wie bei der normalen Busfirma TITSA an einer richtigen Haltestelle. Es gab einen vereinbarten Wartepunkt. Und das war in diesem Fall ein Parkplatz nahe der Autobahn. Ungefähr ein 10-minütiger Fußweg für mich. Nachdem noch einige andere Schüler/innen abgeholt wurden, hielt der Bus dann ca. 7:50 Uhr direkt vor dem Eingang der Schule.

Der Rückweg ab 15:50 Uhr ging immer schneller, da die meisten Kinder schon zwei Stunden früher fuhren. Deshalb war ich dann immer schon 16:15 Uhr zuhause.

Meine beiden hauptsächlichen Klassen waren wie schon gesagt die 3a und die 3b. Im Unterricht konnte ich mich sehr gut einbringen. Dadurch dass die Schüler sehr viel in Arbeitsheften arbeiten, wurde meine Hilfe sehr oft gebraucht. Und das freute mich.

Außerdem wurde ich ab der zweiten Schulwoche als Vertretungslehrer gebraucht, weshalb ich auch auf über zehn offizielle Vertretungsstunden komme.

Wir durften jeden Tag das selbst gekochte Mittagessen zu uns nehmen. Es war eigentlich jeden Tag gut. Vor allem war die Auswahl groß. Man bekam eine Suppe, dazu ein Stück Brot, die Hauptspeise sowie Nachtisch. Ab der zweiten Woche änderte ich meinen Stundenplan so, dass ich jeden Tag mit Josi und Lena essen konnte, da sie eine feste Zeit hatten. Ich kam dann eine Viertelstunde später dazu.

Mein persönliches Highlight war die Hausaufgabenbetreuung. Am ersten und auch am letzten Schultag. Es ging von 14 Uhr bis 15:30 Uhr. Die Schüler bekamen sehr viele Hausaufgaben. Gegen eine Gebühr von ca. 55€ im Monat konnten die Eltern dann ihr Kind zur 90 Minuten langen Hausaufgabenbetreuung schicken. Man musste sein Kind nicht jeden Tag anmelden. Ein Tag in der Woche reichte aus. Das machte dann 5€ pro Tag. Wer mit seinen Hausaufgaben fertig war, hatte dann Freizeit.

 

Meine Gastfamilie

Ich wohnte bei Alejandro und seinem Sohn Néstor. Néstor’s Eltern sind geschieden, weshalb er nur zwei Tage in der Woche nach der Schule bei seinem Vater war, Montag und Mittwoch. Und zudem ist er nur jedes zweite Wochenende bei Alejandro. Zu der Zeit, als ich da war, war es sogar ausschließlich ein Wochenende. Die restlichen Tage ist er bei seiner Mutter. Ab und an ist auch die Hausfrau da. Immer an den Tagen, an denen Néstor da ist.

Alejandro arbeitet sehr viel, weshalb ich auch öfter alleine in der Wohnung war. Das sagte er mir aber auch schon vorher. Somit gab er mir viele Freiheiten. Er schrieb mir aber auch schon vor der Reise, dass ich mich wie sein Mitbewohner fühlen soll. Er kochte auch sehr oft das Essen für mich. Fast täglich. War mir sogar fast zu viel, weshalb ich ihm auch einige Tage sagte, für den nächsten Tag braucht er nichts für mich kochen.

Dafür übernahm ich dann aber auch öfter mal das Abspülen. Ich fand, das schuldete ich ihm irgendwie. Weiß auch nicht wieso J. Außerdem machte ich nach der Schule mit Néstor Hausaufgaben, an den Tagen, an denen er zuhause war. Und das machte ich dann auch gerne, da ich ja im Vornerein wusste, dass es nur zwei Tage in der Woche so sein wird. Und das war auch das, was ich im Endeffekt nur mit Néstor machte. Mich um die Schule kümmern. Aber vor allem im Fach Deutsch braucht er auch eine Person, die ihm hilft. Ansonsten passiert es oft, dass er die Aufgaben nicht machen will, teilweise aber auch nicht kann.

Spielen tat ich eigentlich nie mit Néstor. Das ließ ich seinem Vater mit ihm machen. Der geringen Zeit, in der sich Vater und Sohn sehen, wollte ich nicht im Weg stehen.

Mit meiner Gastfamilie hatte ich sehr viel Glück gehabt. Ich habe mich mit beiden sehr gut verstanden. Ich würde Alejandro auch als Gastvater für das nächste Jahr empfehlen, da man mit ihm keine Probleme hat, wenn man keine Probleme macht. Außerdem wünscht er sich eine erneute Person an Néstor’s Seite.

 

Aus- und Bewertung

Als ich im Februar bei der Seminarfahrt von dem Teneriffa-Projekt erfuhr, dachte ich mir: „Da kann man ja mal dran teilnehmen.“  Und damit begann dann die Arbeit. Unter der Woche auf Arbeit in Vorbereitungsstunden und am Wochenende zuhause. Und nach den beiden Bewerbungsgesprächen mit Vivian sowie mit Herr Hänsgen und Vivian war dann die Erleichterung groß. Die Woche darauf ging es dann auch schon los. Alles ein bisschen kurzfristig. Aber so schlimm war das auch nicht. Zumindest für mich nicht.

Sich vor der Fahrt schon einmal mit der Gastfamilie austauschen zu können, fand ich sehr gut. So konnte ich mich darauf einstellen, dass mein Englisch in den nächsten Wochen auf dem Prüfstand stand. Ich wusste, wie alt das Gastkind war und konnte dementsprechend überlegen, was ich als Gastgeschenk mitbringe.

 

Vor meinem Freiwilligen Jahr war es mein Ziel, später einmal Grundschullehrer zu werden. Und das eigentlich auch nur aus zwei völlig banalen Gründen. Zum einen, weil mir meine Grundschulzeit so viel Spaß machte. Und zum anderen, weil ich schon immer mit jüngeren Menschen sehr gut auskam. Also dachte ich mir, versuche ich mich doch für ein FSJ zu bewerben. Ich fand einen Träger sowie eine Einsatzstelle und war somit wieder in der Grundschule. Nun lernte ich die andere Seite kennen. Zwar nicht als Lehrer, aber als Erzieher. Das Jahr zeigte mir, Erzieher will ich nicht werden. Ich versuche mich lieber als Grundschullehrer. Das liegt mir eher. Und bei Schulaufgaben zu helfen, zu mehr kam ich noch nicht, macht mir auch mehr Spaß.

Die vier Wochen bestätigten dieses Gefühl. Vor allem, dass ich als Vertretungslehrer aushelfen konnte. War zwar vorher weder von mir geplant, noch von der Schule. Aber es fehlten öfter mal Lehrer und das bedeutete dann für mich das ich ran musste. Oder auch ran durfte. Denn nun durfte ich auch mal alleine vor einer Klasse stehen und den Unterricht durchführen. Nach vorgegeben Aufgaben, selbstverständlich. Trotzdem war es für mich ein super Gefühl und half mir noch einmal extrem weiter. Ich glaube nicht, dass ich auf jemandem zugegangen wäre und gefragt hätte, ob ich mal eine Unterrichtsstunde leiten darf. Somit bot sich das perfekt an. Wäre mir die Klasse aus dem Ruder gelaufen, dann wäre natürlich im Nachbarraum jemand gewesen, der mir schnell geholfen hätte. Aber das kam nicht vor. Und natürlich lief es nicht immer grandios. Ich analysierte dann anschließend, was kann ich das nächste Mal in der Klasse besser machen. Und wie der Zufall es will, bekam ich dann diese Chance wenige Tage später und es lief besser.

Deshalb noch einmal, man kann es nicht oft genug sagen, recht herzlichen Dank dafür, dass ich ein Teil dieses Projekts war. Es hat mir unheimlich viel Spaß gemacht. Ich habe sehr nette Leute kennengelernt und war vermutlich eine gute Hilfe, sagte man mir zumindest J. Wahrscheinlich werde ich auch später noch einmal versuchen, in der Schule arbeiten zu können. Mal schauen, man weiß ja nie was noch passieren wird.

Abschließend kann man auch noch sagen, mit Josi und Lena wurden mir zwei sehr passende Kolleginnen zur Seite gestellt.

Danke für Alles!

Euer Justin

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