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Bildschirm der App Seeing AI während der Erstellung der Videobeschreibung mit der Info, dass die Beschreibung des Videos je nach Filmlänge mehrere Minuten dauern kann.

Videobeschreibung mit Seeing AI

Künstliche Intelligenz kann bereits seit einer Weile Bilder beschreiben. Auf Grundlage von ChatGPT ist diese Funktion z. B. in den Apps Be My Eyes und Seeing AI eingebaut. Beide Apps bieten darüber hinaus noch weitere Hilfefunktionen für blinde Menschen.

Seeing AI bietet neben Text-, Barcode-, Geldschein-, Personen-, Farb- und Lichterkennung mittlerweile auch eine Videobeschreibung für MP4-Dateien. Die Videobeschreibung funktioniert dabei anders, als die bekannte Audiodeskription: Bei einer Audiodeskription wird in den Sprechpausen in einer zweiten Tonspur beschrieben, was im Film zu sehen ist. D. h. die Länge der Audiodeskription hängt davon ab, wie lang die Pausen zwischen Dialogen im Film ist.  Bei der Videobeschreibung von Seeing AI dagegen werden Filmszenen einer bestimmten Länge beschrieben und der Film an dieser Stelle unterbrochen. Die Videobeschreibung findet man nicht direkt in der App, sondern man teilt die Videodatei mit der App. 

So geht's:

  • Video öffnen (z. B. bei iOS in der Fotos-App) - Teilen-Button tippen - im sich öffnenden Menü "Mit Seeing AI erkennen" auswählen

Ausgewähltes Video mit geöffneten Fenster, in der die Möglichkeiten zum Teilen des Videos angezeigt werden. Hier findet man die Option "Mit Seeing AI erkennen" zum Erstellen der Videobeschreibung

  • Das Video wird jetzt verarbeitet, der Bildschirm teilt mit, dass die Verarbeitung je nach Länge mehrere Minuten dauern kann.
  • Im Anschluss startet automatisch die Videobeschreibung, dabei wechselt das originale Video mit der Videobeschreibung Szene für Szene ab. Im Gegensatz zu den sehr opulenten, ausführlichen Bildbeschreibungen, die Seeing AI bei Fotos anbietet, sind die Szenenbeschreibung auf das Wesentliche beschränkt. 

Szene eines Beispielvideos, unten findet man die automatisch generierte Beschreibung einer Szene: "Das Video kehrt zum Einstellungsmenü zurück und zeigt wieder die Optionen "Bedienungshilfen", wobei die verschiedenen Funktionen unter "Physisch und Motorisch" hervorgehoben werden.

Szene eines Beispielvideos, unten findet man die automatisch generierte Beschreibung einer Szene: "Es wird ein Tablet-Setup gezeigt, bei dem eine Person mit zwei Schaltern mit der Bezeichnung "Objekt" und einer weiteren Option interagiert. Dies demonstriert eine physische Interaktion mit unterstützender Technologie, die die Steuerung des Geräts über Schalter ermöglicht."

 

  • Seeing AI weist darauf hin, dass aktuell nur MP4-Dateien verarbeitet werden. Die Beschreibung ist auf 10 Videos am Tag begrenzt, wobei keine Aussage zur maximalen Videolänge getroffen werden. Leider ist es nicht möglich, die Videobeschreibung zu speichern.  

Info von Seeing AI: Zurzeit werden nur Videos im MP4-Format unterstützt, Benutzer können sich pro Tag täglich 10 Videos beschreiben lassen

Fazit: Aufgrund der ständigen Videounterbrechungen sowie der monotonen, automatischen Stimme entsteht nicht unbedingt so etwas wie Filmgenuss. Während bei einer echten Audiodeskription angestrebt wird, dass die Audiodeskription und der Film sich zu einer Art Gesamtkunstwerk verbinden, bietet die Videobeschreibung von Seeing AI nicht mehr - aber auch nicht weniger! - als eine reine funktionale Beschreibung der Szenen. Dies funktionierte in unserem Beispielvideo, in dem die iOS-Bedienungshilfen erklärt werden, sehr gut!

 

 

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