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Erinnerungskultur Stolpersteine

Online-Workshop

Es gibt viele Menschen, die auch heute noch Feindlichkeit erfahren, weil sie religiös, migrantisch, politisch oder homosexuell sind. Diese Identitäten konnten lebensgefährlich sein für Menschen, die während des Faschismus gelebt haben. Stolpersteine sind ein Teil der Erinnerungskultur für Überlebende der Verfolgung zu dieser Zeit der Geschichte. Stolper...was? Das wurde in diesem Workshop aktiv erarbeitet - auf der Straße wurden Stolpersteine gesucht und an verschiedenen Biografien erfahren, was es damit auf sich. 

Ziele

  • Sensibilisierung zum Thema Holocaust und Überlebende des Holocausts am Beispiel der eigenen Stadt
  • Auseinandersetzung mit der Historie Deutschlands 

Ablauf

Der Workshop startete um 10.00 Uhr in einem Videokonferenzraum mit einer Erwartungsabfrage und einer kurzen Vorstellungsrunde, da die Teilnehmenden sich teilweise nicht kannten und aus zwei Bundesländern zugeschaltet waren. Zum Einstieg wurde gemeinsam ein Video über die Geschichte der Stolpersteine geschaut und ein Quiz zur Verfolgung durch das Naziregime durchgeführt. Die Teilnehmenden sind in eine Einzelarbeitsphase gestartet und haben sich mithilfe einer geografischen Karte Stolpersteine in ihrer Nähe rausgesucht. Dann hatten sie Zeit, zur Biografie der auf den Stolpersteinen abgebildeten Menschen zu recherchieren, um diese später vorzustellen. Bevor sich die Teilnehmenden auf den Weg zu den ausgewählten Stolpersteinen gemacht haben, wurde ihnen der Arbeitsauftrag gegeben, die Stolpersteine künstlerisch auf einem Foto darzustellen. Der Spaziergang wurde individuell durchgeführt, bevor wir dann im Online-Raum wieder aufeinandergetroffen sind, um die Argumente von betroffenen Personen für und gegen die Existenz der Stolpersteine zu beleuchten und über die recherchierten Biografien zu sprechen. 

Digital trifft analog

Die Stolpersteine sind das größte flächendeckende Erinnerungsdenkmal in Europa. Dementsprechend bildet es eine ideale Grundlage, Menschen unabhängig von ihrem aktuellen Standort via Internetkonferenz zu vernetzen und sich gleichzeitig mit der Historie Deutschlands und der Erinnerung an eines der größten Menschheitsverbrechen der Welt zu beschäftigen. Die digitale Begegnung hat so Verbindung zwischen den Teilnehmenden schaffen können und auf der anderen Seite hat das Thema Stolpersteine die lokale Verankerung und das Kennenlernen alltäglicher Sehenswürdigkeiten im eigenen Stadtteil gefördert. Durch eine flächendeckende Online-Archivierung von Stolperstein-Standorten konnte auch hier das Internet als öffentliche Speicherstätte für alle mit den realen Lebenswelten der einzelnen verbunden werden und die Vorteile einer Internetpräsenz dieser analogen Erinnerungskultur erfahren werden. 

Highlights

Das Engagement der Teilnehmenden, Fotos mit Gedenkmaterial zu posten, die Diskussionsfreudigkeit und das Interesse an der Geschichte Deutschlands und an der Auseinandersetzung mit der Würdigung von Opfern des Faschismus. 

Herausforderungen & Tipps

Koordination der Stolpersteine an einzelne Personen, da individuelle Gespräche im Online-Raum fast unmöglich sind; wenn Stolpersteine, die im Internet angegeben waren, unauffindbar waren.

Mehr Zeit für Diskussionen einplanen, vorherige lokale Einordnung der Teilnehmenden, um die passenden Archive für Stolpersteine in der Nähe der Teilnehmenden bereitzustellen. 

Fazit

  • "Ich fand den kontroversen Austausch mit meinen Mitmenschen mega spannend, das Bewusstmachen von deutscher Geschichte war gut. Vor Allem die Beleuchtung der Einzelschicksale." 
  • "Vielen Dank, es war super informativ." 
  • "Hat mir nochmal die Augen geöffnet und mich auch auf einer emotionalen Ebene mitgenommen." 
  • "Ich fand es super, hab mehr erfahren, z. B. wo es Stolpersteine gibt, an denen man sonst einfach langläuft und sie nicht richtig beachtet. Aber jetzt weiß ich auch was über die Personen und kann das mit anderen teilen." 
  • "Früher hatte ich keine Ahnung, was Stolpersteine sind." 
  • "Ich fand den Workshop gut. Man hat alles Nötige und Wichtige über das Thema Stolpersteine erfahren. Auch dass wir draußen waren, fand ich sehr toll. Die Diskussionsrunde war sehr interessant, aber leider auch sehr kurz." 

Fotos: Freiwillige aus Berlin, Bremen, Niedersachsen und NRW im Jahrgang 2020/2021

Wer

  • Mara Sterra 
  • Freiwilligendienste Nord 

Fakten

  • 12.01.2021 
  • Im Rahmen einer digitalen Seminarwoche für Freiwilligendienstleistende aus Bremen, Niedersachsen und Hamburg 
  • Freiwilligendienstleistende im Alter von 16 - 27 Jahren 

Material

  • Fotokameras, Handykameras, Blumen, Teelichter und Co. 
  • Mikro/Kamera, PC/Laptop/Tablet/Mobiltelefon, YouTube-Videos, Quiz-Academy, digitale Lagepläne/Karten, Padlet