Kinder und Jugendliche von barrierefrei kommunizieren! in Bonn im Gespräch mit der Oberbürgermeisterin
Im Gobelinsaal des Alten Rathauses in Bonn erlebten Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 18 Jahren im Rahmen der Aktionstage Kinder- und Jugendrechte der Stadt Bonn vom 11. bis 20. September 2025 einen besonderen Nachmittag: Sie stellten ihre Projekte rund um Kinderrechte der Oberbürgermeisterin Katja Dörner vor – und hatten die Bühne ganz für sich. Mit ins Boot geholt zu diesem Anlass wurden auch die Kinder und Jugendlichen von barrierefrei kommunizieren! in Bonn durch die Fachberatung Medienpädagogik der Stadt Bonn.
Kinderrechte praktisch gedacht
Die Gruppe von barrierefrei kommuninizieren! wählte das Recht auf Spiel. Sie zeigten, dass Spielen mehr bedeutet als Freizeit – es ist auch Bildung. „Wir lernen bei barrierefrei kommunizieren! nicht nur digitale Spiele kennen, sondern auch Werkzeuge, die uns im Alltag helfen“, erklärte z. B. Alina stolz. Auch schüchterne Kinder und Jugendliche mit Autismus, die bei den verschiedenen Projekten des Bonner Teams von barrierefrei kommunizieren! mitmachen, trauten sich auf die Bühne. Für viele war die Teilnahme ein echter Mutmacher: neue Orte, neue Menschen, neue Situationen – und das Gefühl, gemeinsam etwas erreicht zu haben.
Recht auf Schutz
Das Jugendzentrum Luckys Buschbude setzte einen Schwerpunkt auf das Recht auf Schutz. Mit eindrucksvollen Plakaten machten sie deutlich, dass alle Kinder ohne Angst aufwachsen sollen. Besonders bewegend war der Beitrag eines Mädchens: „Mir ist wichtig, dass mein behinderter kleiner Bruder überall mitmachen darf und nicht ausgelacht wird.“
Weitere Projekte:
- Die OGS der Paul-Gerhardt-Schule brachte eine Strickleiter mit vielen Kinderrechten und einen Kurzfilm mit.
- Kindergartenkinder präsentierten selbstgebaute LEGO-Schiffe und bunte Bilder.
- Die Mint Kids, die Vorlesepaten und Jugendliche vom JuZe Dransdorf stellten kreative Ideen vor.
Sichtbar, hörbar, spürbar
Besonders originell: T-Shirts mit Kinderrechts-Slogans wie „Komm, spiel mit mir, Bruder!“. Auf einem T-Shirt befand sich sogar ein QR-Code – er führte zu einem Mini-Podcast, in dem Kinder, Jugendliche und Fachkräfte zu Wort kamen. So konnten auch diejenigen teilnehmen, die nicht vor Ort waren. Die Oberbürgermeisterin hörte aufmerksam zu, ging ins Gespräch mit den Kindern und zeigte ihre Wertschätzung. Für die Gruppe von barrierefrei kommunizieren! war es zudem eine große Anerkennung, als Erste auftreten zu dürfen – ein klares Signal: Ihre Stimmen zählen.
Fazit: Kinderrechte leben
Dieser Nachmittag hat gezeigt: Kinderrechte werden lebendig, wenn Kinder selbst sie in die Hand nehmen – sei es das Recht auf Spiel, Bildung oder Schutz. Pädagogisch wertvoll war nicht nur die Präsentation, sondern vor allem der Weg dorthin: Proben, Diskussionen, gemeinsames Ausprobieren. Oder wie Sempy strahlend sagte, nachdem er von der Oberbürgermeisterin eine Urkunde bekommen hatte: „Ich habe gelernt, dass auch wir Kinder viel bewegen können.“ Gemeinsam ist alles schöner – und Kinderrechte sind dann am stärksten, wenn Kinder selbst mitreden, mitgestalten und mitentscheiden.
Backstage-Feedback: Kinderrechte im Hier und Jetzt
Nicht nur die Kinder und Jugendlichen trugen an diesem Tag ihre Sichtweisen bei. Auch eine Fachkraft, die heute Kinder begleitet, hat selbst erfahren, wie wichtig das Recht auf Schutz ist. Sie trägt eine Geschichte, die vielen anderen ähnelt und doch persönlich bleibt: Als sie acht Jahre alt war, musste sie mit ihrer jüngeren Schwester aus ihrem Heimatland fliehen. Die beiden Mädchen kamen über das Meer nach Deutschland – sie waren sogenannte „Boat People“. Auf dem gefährlichen Weg wurden sie gerettet und schließlich aufgenommen.
Zur gleichen Zeit waren ihre Eltern mit dem jüngsten Bruder schon vorher von einem Rettungsschiff, der Cap Anamur, nach Deutschland gebracht worden. Die Eltern stellten in Bonn beim Auswärtigen Amt einen Antrag auf Familienzusammenführung. Das bedeutet: Kinder haben das Recht, bei ihren Eltern zu leben und nicht von ihnen getrennt zu werden. Weil es das Schengener Abkommen und besondere Regeln für sogenannte Kontingentflüchtlinge gab, konnte der Antrag erfolgreich bewilligt werden. So durfte die Familie wieder zusammenfinden – eine große Erleichterung und ein Beweis dafür, dass Rechte Schutz geben. Heute macht sie Kindern Mut und stärkt Familien. Ihre Geschichte zeigt: Kinderrechte sind nicht nur abstrakte Regeln, sondern sie spiegeln sich in echten Menschen wider – Und sie geben Schutz für alle.
Meine Premiere beim Aktionstag Kinderrechte
Von Dilar Hamo, Freiwilliger bei der tjfbg gGmbH 2025/26
Im September habe ich meinen Freiwilligendienst bei der tjfbg gGmbH begonnen. Meine Einsatzstelle ist barrierefrei kommunizieren! in Bonn. Schon gleich zu Beginn durfte ich an einer ganz besonderen Aktion teilnehmen: dem Kinderrechte-Tag im Alten Rathaus. Für mich war das die erste große Veranstaltung, und ehrlich gesagt war ich ziemlich aufgeregt. Die Kinder und Jugendlichen haben ihre Projekte mit so viel Begeisterung vorgestellt, dass ich sofort gemerkt habe, wie wichtig es ist, dass sie selbst zu Wort kommen. Besonders bewegt hat mich der Moment, als ein Mädchen erzählte, dass ihr kleiner Bruder mit Behinderung überall mitmachen können soll – ohne ausgelacht zu werden. Meine Aufgabe war es, Kinder mit Förderbedarf zu unterstützen. Dabei habe ich gelernt, wie viel Geduld und kleine ermutigende Worte ausmachen. Es war schön zu sehen, dass wirklich jede und jeder auf der Bühne seinen Platz gefunden hat – manchmal mit Herzklopfen, aber immer mit Stolz. Alina hat später zugegeben: “Ich habe zum ersten Mal mit einem Mikrofon gesprochen!” Dabei leuchtenden ihre Augen, und ich fand, dass sie das richtig großartig gemacht hat. Und dann kam mein persönliches Highlight: Ich habe tatsächlich ein Selfie mit der Oberbürgermeisterin Katja Dörner bekommen! Ein Erinnerungsfoto an meine Premiere, das mich daran erinnert, warum ich diesen Freiwilligendienst machen wollte – nämlich gemeinsam mit Kindern etwas zu bewegen und ihre Stimmen hörbar zu machen. Für mich war dieser Tag ein perfekter Start. Ich habe nicht nur Kinderrechte aus einer neuen Perspektive kennengelernt, sondern auch gespürt, dass ich mit meinem Einsatz etwas beitragen kann. Und das fühlt sich richtig gut an.



