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No oder Go? Finde den Fettnapf!

Meinungsbarometer: Menschen mit Behinderung auf Augenhöhe begegnen.

Ziel

  • über das Verhalten gegenüber Menschen mit Behinderung nachdenken und diskutieren

Ablauf

  • Die Teilnehmenden stellen sich an einer Seite des Raumes bzw. an einer Linie auf. 
  • Die Spielleitung erklärt die Regeln für das Meinungsbarometer: Die Startlinie bedeutet “Würde ich überhaupt nicht so machen”, die Endlinie bedeutet “Würde ich genauso machen”. 
  • “Wie würdet ihr euch verhalten, wenn ihr Menschen mit Behinderung trefft?” Die Spielleitung liest Beispiele vor für Begegnungen mit Menschen mit verschiedenen Behinderungen in unterschiedlichen Situationen Nach jedem Beispiel positionieren sich die Teilnehmenden auf dem Meinungsbarometer und begründen ihre Position.

Beispiele:

  1. Am Bahnsteig steht eine blinde Person (Du erkennst sie am Blindenstock). Die Bahn fährt ein. Du rennst hin und schreist laut “Achtung!”, damit die blinde Person nicht von der Bahn erfasst wird.
  2. Die blinde Person zuckt vor Schreck zusammen. Auweia - jetzt wäre sie beinahe gestürzt, das hätte gefährlich werden können. Du begleitest sie noch in die Bahn und sagst mitfühlend, wie schlimm es doch ist, wenn man nichts sehen kann. 
  3. Jemand Neues kommt in den Verein und du merkst, er versteht dich nicht. Daher redest du immer lauter und am Ende schreist du, damit dich die Person besser versteht.
  4. Dann merkst du, dass es nichts bringt, so laut zu schreien: Der Neue im Verein ist nämlich gehörlos. Du sprichst den Vater des Neuen an, der dabei ist, und fragst “Ist er taubstumm?”.
  5. Du lernst, eine neue Mitschülerin kennen, die einen Rollstuhl nutzt. Du bist neugierig und löcherst sie gleich mit Fragen, warum sie denn nicht laufen kann. 
  6. Hmmm...sie will nicht so richtig antworten. Offenbar ist sie schüchtern. Egal, du sagst ihr, dass du es toll findest, dass sie trotzdem auf eure normale Schule gekommen ist und wie sie das alles schafft, z B. mit den Hausaufgaben.
  • Die Entscheidungen der Kinder sollen zuerst nicht als “falsch” oder “richtig” bewertet werden. Gemeinsam kann man dann aber fragen, ob ein Verhalten okay ist oder nicht. Guter Anhaltspunkt: Wie würdest DU dich fühlen, wenn dich jemand so behandelt? Wie möchtest du behandelt werden?
  • Und was sagen Menschen mit Behinderung selbst dazu? Die Spielleitung sollte sich zur Vorbereitung mit ihrer Perspektive auseinandersetzen. 

Erweiterung

  • “Knigge” für einen respektvollen Umgang mit Menschen mit Behinderung entwickeln. 

Inklusiv gedacht

  • Falls die Beispiele für Begegnungen zu abstrakt sind und die Kinder Schwierigkeiten haben, sich in die Situationen hinein zu versetzen: Fotos oder kurze Werbespots verwenden, um über das Thema Umgang mit Menschen mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. 

Hintergrund

Inklusion bedeutet auch eine veränderte Wahrnehmung auf Menschen mit Behinderung: Vielfalt wird begrüßt und Unterschiede werden im Sinne eines positiven Konzepts von Vielfalt wertgeschätzt. Menschen mit Behinderung sind in erster Linie MENSCHEN - mit vielfältigen Eigenschaften, darunter eben auch die Behinderung. 

  • Demgegenüber steht eine in der Gesellschaft vorherrschende Wahrnehmung, in der immer die Behinderung im Vordergrund steht: Eine „Behinderung“ ist dabei immer eine Abweichung von einer NORM, ist das ANDERE. Behinderten Menschen muss man zwar helfen, dabei dominiert der eher mitleidige Blick auf die behinderte Person, nicht der Blick „auf Augenhöhe“.
  • Um sich dieser Klischees und Vorurteile bewusst zu werden, diese zu reflektieren und evtl. auch andere Blicke und Perspektiven auf das Thema kennenzulernen, hilft eine Auseinandersetzung mit den eigenen „Bildern in den Köpfen“
  • Voraussetzung ist, dass die pädagogische Fachkraft bei sich selbst anfängt! Hilfreich auf dem Weg zu einer „Wahrnehmung auf Augenhöhe“ kann die Seite www.leidmedien.de sein. 

Links & Materialien

Menschen mit Behinderung schreiben über ihre Sicht auf manche Begegnungen mit anderen Menschen 

Fotos und Werbespots rund um Behinderung

Hintergrundinfos

Foto: visitBerlin, Bildnachweis: Andi Weiland | Gesellschaftsbilder.de